Es ist soweit – der Schnee hält langsam Einzug in den oberen Lagen. Der Winter steht vor der Tür. Und während wir Menschen uns bereits jetzt auf Schneeschuhwanderungen und Skitouren freuen, beginnt für die tierischen Bewohner der Alpen eine karge Zeit. Einblicke in das Leben von Langschläfern, Tarnungskünstlern und Nimmersatten.
Von der ersten dünnen Schneeschicht, die nun die Gipfel bedeckt, bekommen sie meist schon nichts mehr mit: die Murmeltiere. Den Sommer über haben sie es krachen lassen und sich vollgestopft, so gut es ging. Bis zu 7 Kilo bringen sie auf die Wage, wenn sie sich gegen Mitte Oktober in den Winterschlaf verabschieden. Ungefähr 1/3 dieses Gewichts ist pures Fett! Dann pennen sie tief und fest, wachen nur alle paar Wochen zum Pinkeln auf, oder wenn es in ihrer Höhle unter null Grad werden sollten. Doch auch dieses seltene Aufwachen kostet Kraft: Wenn die putzigen Tierchen im Frühling endlich wieder aus ihren Bauten kommen, wiegen sie nur noch halb so viel, wie im Herbst.
Während bei Familie Murmel die Lichter ausgehen, brennen bei den männlichen Gämsen die Sicherungen durch. Es ist Paarungszeit! Liebestoll springen und purzeln die Tiere durch die steilsten Hänge, vollkommen unbeeindruckt von Schneehöhen. Auch Kollege Steinbock fährt gegen die kalten Temperaturen im Hochgebirge ab etwa Ende Dezember die Hormone hoch. Den gesamten Winter über bleibt der Bock – so denn seine Flirtversuche denn erfolgreich waren – bei der Herde.
Sie sind so dermaßen gut getarnt, dass so mancher erschrickt, wenn plötzlich „der Schnee läuft“. Sowohl Schneehühner, als auch Schneehasen haben sich für die kalte Jahreszeit perfekt getarnt. Mit ihrem weißen Winterkleid werden sie ganz Teil der eisigen Landschaft. Zu sehen bekommt man die beiden scheuen Gesellen nur selten. Zum Schutz für hungrigen Feinden kommen sie meist nur in der Dämmerung aus ihren Schneehöhlen. Die Beine und Füße des Schneehuhns sind gefiedert, um zusätzlich vor Kälte zu schützen. Begegnungen mit den Tieren sind rar und darum umso schöner. Dann heißt es: Ganz still verhalten, zuschauen und freuen, dass man dieses Relikt der Eiszeit bewundern darf. Ein Tipp, der generell für alle Wintertouren gilt, denn jede Flucht ist für die tierischen Bewohner in dieser Zeit gefährlich. Sie verbrauchen wertvolle Energie, vor allem in hohem Schnee. Darum: Im Winter – noch mehr als im Sommer – auf leisen Sohlen unterwegs sein.