Als ich heute Morgen mit der ersten Tasse Tee in der Hand auf die Terrasse trat, kam einer unserer dicken Kater durch den Nebel spaziert. Die Pfoten dreckig, den Bauch nass vom Tau und den Geruch des Herbstes nach Moder und Laub im Fell. Klare Sache – der Herbst ist nun wirklich da. Das Licht verabschiedet sich immer mehr, die letzten Blätter rieseln in einem wunderbaren Tanz gen Boden.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mich überkommt immer ein wenig Wehmut in diesen dunkler werdenden Tagen. Weil das fröhliche Läuten der Kuhschellen auf den Almen verstummt ist, die Fensterläden der meisten Hütten verriegelt und die kurzen Wanderhosen verstaut wurden. Es ist eine Zeit der Vergänglichkeit und des Loslassen. Und gleichzeitig liebe ich diesen Übergang in die stille Zeit. Der November steht für mich für Rückzug. Vom wuseligen Treiben im Außen, das den Sommer so sehr prägt, wandert die Aufmerksamkeit nun mehr nach Innen. Die ersten Herbststürme und die dichten Nebelschwaden, die manchmal den ganzen Tag lang in den Tälern hängen, laden dazu ein. Und es verwundert wenig, das der November seit jeher auch der Monat ist, in dem den Verstorbenen gedacht wird. Denn kein anderer Monat des Jahres steht in der Natur auch so sehr für das Sterben. Und doch bleibt der tröstliche Gedanke, das in der Erde bereits das Erwachen für das nächste Frühjahr schlummert. In all den Samen und Wurzeln, die sich nun ausruhen, um im Frühling loszustarten. Und weil ich mich auch darauf schon wieder so sehr freue, habe ich heute endlich unser Retreat „Frühlingserwachen“ online gestellt 🙂 Mit solchen Aussichten lässt sich ganz entspannt und bewusst Abschied nehmen…
