Wetter in den Bergen: Das musst Du wissen

Gerade noch herrlicher Sonnenschein, plötzlich stehst Du am Gipfel mitten im Gewitter und Starkregen. Muss nicht sein! Wie Du das Wetter vorab in Deine Tourenplanung einbeziehst und wie Du unterwegs reagierst, wenn Sonne, Regen, Gewitter, Nebel oder Schnee Dir einen Strich durch die Rechnung machen…

Gut geplant ist halb angekommen
Ganz egal, ob Du einen kurzes Ausflug, eine Tagestour oder eine mehrtägige Wanderung planst: Das Wetter spielt die Hauptrolle. Nachdem Du Dich für Dein Ziel entschieden hast, gilt es – bei langfristiger Planung – erstmal zu checken, ob der Gipfel oder die Hütte zu der Jahreszeit zu erreichen ist. Und zwar nicht „normalerweise“, sondern ganz konkret „JETZT“, wenn Du los willst. Denn oft genug sorgen z. B. Wegsperrungen, Unwetter oder lange, strenge Winter dafür, dass Ziele (noch) nicht begehbar sind. Ist der Punkt abgehakt auf Deiner Planungsliste, geht’s an die Frage des aktuellen Wetters. Einen guten Bergwetterbericht erstellt etwa die Zentralanstalt Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG. Auch auf den Seiten des Alpenvereins findest Du aktuelle Vorhersagen. Merke: Keine Tour ohne vorherigen Wetter-Check! Bist Du bereits auf einer mehrtägigen Tour unterwegs sind auch die Hüttenwirte gute Ansprechpartner.

Die Genauigkeit von Vorhersagen
Im Internet kursieren vor allem auf den allgemeineren Wetterseiten Vorhersagen für 14 Tage und länger. Das ist unseriös und vor allem in den Bergen, wo das Wetter genau wie am Meer in Minuten umschlagen kann, sinnlos. Etwa 5-7 Tage im Voraus können Großwetterlagen wie ausgeprägte Hochströmungen oder fiese Tiefausläufer ziemlich sicher vorhergesagt werden. Ob es genau Deinen Aufenthaltsort trifft, steht allerdings meist erst am Vortag oder gar erst am Tag selbst recht zuverlässig fest. Manches ist und bleibt aber schwierig vorherzusagen, etwa wo genau sich ein Wärmegewitter entlädt.

Jetzt aber nichts wie runter in die Hütte! Foto: Christoph Jorda

Alle Köpfe gehen hoch!
Darum entbindet Dich auch die beste Wettervorhersage nicht von der Pflicht, die aktuelle, lokale Entwicklung zu beobachten. Bei unsicherer Lage sollte Dein Blick regelmäßig gen Himmel – und bei Empfang auf den Regen-/Unwetterradar auf dem Handy – wandern. Wenn Du das Wetter-Einmalseins beherrscht, kannst Du darin lesen wie in einem Buch. So zeigen Dir flachen Haufenwolken Schönwetter an. Werden sie aber immer höher, steht wohlmöglich ein Gewitter vor der Tür. Spätestens wenn diese Wolken höher als breit und oben ambossartig sind, solltest Du schnellstens Unterschlupf suchen. Trägt die Sonnen einen Ring (Halo) kündigt sich – meist allerdings erst für den nächsten Tag – schlechtes Wetter an. Für Bergsteiger besonders gefährlich sind Kaltfronten. Denn sie ziehen zum einen sehr schnell und bringen oftmals starke Temperaturänderungen, massive Niederschläge und Gewitter mit sich. Kaltfronten sorgen dafür, dass Du auch im Hochsommer im Gebirge eingeschneit werden kannst. Sie kündigen sich durch stärkeren und kühlen Wind, Quellwolken und einen rapiden Abfall des Luftdrucks an. Vermeide immer einer Kaltfront in den Bergen zu begegnen! Ein Sommergewitter dagegen, das uns oft im Juli oder August am Nachmittag in den Bergen trifft, ist selten mit einem massiven Temperatursturz verbunden. Dennoch solltest Du auch diese Art des Gewitters bestenfalls im Tal oder auf der Hütte erleben, keinesfalls am Grat, Gipfel oder gar im Klettersteig.

Some like it hot? Besser nicht!
Doch nicht nur Regen, Gewitter oder Schnee können in den Bergen zur Gefahr werden, sondern auch Hitze und Sonne. Die Filterung der Sonnenstrahlen wird immer weniger, je höher wir steigen. Fels und Schnee reflektieren zusätzlich und so sollten wir uns unbedingt vor der Sonne schützen. Zum einen durch gute Tourenplanung (früh starten, an heißen Tagen Südhänge vermieden, stattdessen Nordaufstiege oder bewaldete Routen wählen), aber auch durch Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor (mindestens 30, besser 50), eine Kopfbedeckung und eine gute Sonnenbrille, vor allem, wenn Du auch im Eis oder Schnee unterwegs bist (Schnee reflektiert bis zu 80 Prozent der schädlichen UV-Strahlung). Eine Brille mindestens mit CE-Norm III sollte es hier sein.

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